Ein Erlebnisbericht von einer Appell-Demo

Stellt dir vor du solltest zu einem Treffen kommen. Das Treffen soll eine hohe Bedeutsamkeit haben – eigentlich sollte jede Person dorthin. An diesem Treffen kommen viele unterschiedliche Menschen zusammen, aber man spricht nicht miteinander. Die Menschen stehen einfach nur nebeneinander. Ein paar kennen sich schon die unterhalten sich, aber wenn du alleine bist, dann stellst du dich einfach irgendwo hin. Bei diesem Treffen reden Menschen auf einer Bühne zu dir. Du kannst sie nicht immer gut verstehen, aber sie sind oft emotional. Sie empören sich über dies und das und ja du kannst es verstehen, ja tatsächlich ist es ein bisschen langweilig. Die Reden sind wie ein Buch, was du gekauft hast wegen dem Klappendeckel und dann wiederholt sich auf jeder Seite im Buch derselbe Text vom Klappendeckel. Ab und zu darfst du anpassenden Stellen Buh rufen, ab und zu darfst du mal klatschen. Manchmal darfst du einen Satz mit rufen, der die vorgesagt wird. Das meiste richtet sich an Menschen die gar nicht da sind, die du auch noch nie getroffen hast – und darüber hinaus überhaupt nicht ausstehen kannst und nicht das Gefühl das diese Menschen irgendetwas ändern wollen an ihr tun. So geht die Zeit dahin, ab und zu schaust du auf deine Uhr. Irgendwann beginnt Musik zu spielen aus einer Box und alle setzen sich in Bewegung und laufen langsam die Straße herunter. Du läufst mit vielen fremden Menschen an der Seite – man spricht weiterhin nicht miteinander. Jetzt werden öfter Sätze zum Wiederholen gerufen von Menschen mit Mikrofon. Sie heißen animati oder so und sie sollen dich animieren. Ihr latscht so durch die Stadt. Leute gaffen euch an als wärt ihr Tiere in einem Zirkus. Irgendwann endet ihr auf einen Platz und du darfst wieder stehen und zuhören. Die Reden gehen darum wie wichtig es war an diesem Treffen teilzunehmen und wiederholen noch einmal den Klappentext und sprechen noch einmal eine Person die nicht da ist und du nicht magst an. Dann löst es sich alles auf. Alle Menschen strömen in unterschiedliche Himmelsrichtungen – wohin sie gehen? Was sie wohl von dem Treffen denken? Keine Ahnung. Erschöpft und ein bisschen Dumpf gehst du auch wieder nach Hause, morgen musst du wieder früh raus zu Arbeit.


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